Beschreibung
Zwischen Bewegung und Stillstand friert die Kamera einen Sekundenbruchteil ein, der sonst unbemerkt verstreicht. In einer rastlosen, digital vernetzten Welt laden Simon Gerlingers Fotos in „Ephemeral Echoes“ dazu ein, innezuhalten und sich den stillen Momenten zuzuwenden. Die Bilder geben keine großen Antworten, sondern werfen Fragen auf: Was war gestern? Was ist heute? Und was könnte morgen sein?
Gerlingers Fotografien lösen etwas in uns aus: Sie lassen die Betrachter:innen in eine tiefe Nostalgie verfallen. Die Menschen und Orte in seinen Fotos werden zu Projektionsflächen für eigene Erinnerungen, die uns im Alltag immer wieder begegnen. Dabei sind die Aufnahmen nicht nur Projektion, sondern auch Dokumentation einer Suche – nach was eigentlich? Einer Suche zwischen Dänemark, Berlin, Dortmund, New York und Südfrankreich, die sich über die letzten acht Jahre des Fotografen erstreckt: Dabei spielt es keine Rolle, wo die Bilder in der realen Welt zu verorten sind. Sie zeigen das Innerste – die alltägliche Wahrnehmung – des Fotografen. Zwischen Studium, sich in der Welt zurechtfinden, sich verlieben und für einen Moment die Zeit vergessen. Fotografieren nicht nur als Übung des Sehens, sondern auch als Akt des Konservierens – vielleicht als kurze Ablenkung von der Erkenntnis, dass alles einmal zu Ende gehen wird.
Die Fotos lassen auf Vergangenes zurückblicken, bleiben aber – das liegt in der Natur der Fotografie – fragmentarisch und unvollständig. So ist das Buch „Ephemeral Echoes“ nicht nur ein tiefer Einblick in das Leben von Simon Gerlingers Zwanzigern, sondern auch ein Erinnerungsort für die Betrachter:innen. Es lädt zum Dialog ein: Mit den Bildern, aber auch mit sich selbst.
Text: Felix Schmale
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